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Käthe Sasso ist verstorben
Mitteilungsblatt 2023
Neue Website! www.dieverleugneten-vevon.de
Neues Buch! Brüchiges Schweigen. Tod in Ravensbrück. Auf den Spuren von Anna Burger
FACES OF EUROPE
Internet-Empfehlung: die-verleugneten.de


Die österreichische Widerstandskämpferin und Ravensbrück-Überlebende Käthe Sasso ist verstorben

Katharina SASSO, geb. Smudits
18. März 1926 – 14. April 2024
Katharina „Käthe“ Sasso ist das Kind einer Wiener Arbeiterfamilie, zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung besuchte sie gerade die Handelsschule. Nach dem Tod ihrer Mutter übernahm sie als 15-Jährige deren illegale politische Arbeit im Rahmen des kommunistischen Widerstands. Am 21. August 1942 wurde Käthe Sasso verhaftet, Anlass war die Unterstützung von Fallschirmagenten. Nach vier Monaten im Polizeigefängnis Roßauer Lände, davon mehrere Wochen in Einzelhaft, wurde sie in die Schiffamtsgasse überstellt, von dort nach knapp eineinhalb Jahren im April 1944 ins Arbeitserziehungslager Oberlanzendorf verschickt. Am 10. September 1944 erreichte sie das Konzentrationslager Ravensbrück, wo sie als Häftling Nummer 72572 weitere acht Monate verbringen musste. Auch ihre spätere Schwiegermutter, Anna Sasso, war in Ravensbrück inhaftiert. Käthe Sasso gelang am Evakuierungsmarsch nach Bergen-Belsen am 28. April 1945 die Flucht und kehrte nach Wien zurück. Sie war Mitbegründerin der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück. Über viele vielen Jahrzehnte hinweg setzte sie sich besonders dafür ein, das Gedenken an die WiderstandskämfperInnen aus Wien wach zu halten und würdig zu begehen. Daher war ihr der Ehrenhain für die WiderstandskämpferInnen der „Gruppe 40“ am Zentralfriedhof ein besonderes Anliegen. Während der NS-Herrschaft wurden auf diesem Areal die WiderstandskämpferInnen in einem Massengrab verscharrt.
Nach dem Krieg lebte Käthe Sasso bis zu ihrem Tod im burgenländischen Winzendorf in der Nähe von Wien.

Käthe Sasso mit der Sekretärin der OELGRF Hannelore Stoff währendi eines Besuchs in Winzendor © 2017 Bernadette Dewald

Mit einer jungen Aktivistin der Ravernsbrückerinnen bei der Jahresabschlussfeier des Vereins 2017. © Hanneslore Stoff

Mit Inge Fiedler (Tochter der Ravensbrück-ÜberlebendenIda Huttary), Bernadette Dewald und Tina Leisch bei der Jahresabschlussfeier des Vereins 2017. © Hanneslore Stoff

Käthe Sasso spricht in hohem Alter bei der Entüllung des Gedenksteins für die Widerstandskämpferin Hanna Sturm am 28. 5. 2022 in Klingenbach / Klimpuh © Hannelore Stoff.

Anlässlich des Todes von Käthe Sasso sind zahlreiche Artikel und Kurzportraits erschienen, die ihr Leben und ihre unermüdliche Arbeit gegen ein Widerauffflammen des Nationalsozialismus würdigen – hier eine Auswahl:
https://www.derstandard.at/story/3000000215880/widerstandskaempferin-und-zeitzeugin-kaethe-sasso-gestorben
https://www.puls24.at/news/politik/widerstandskaempferin-und-zeitzeugin-kaethe-sasso-ist-tot/325805
http://www.talktogether.org/index.php?option=com_content&view=article&id=492:kathe-sasso-eine-jugend-im-gefaengnis-und-im-konzentrationslager
https://www.denkmalwien.at/zeitzeuginnen/kaethe-sasso-geb-1926-0“ rel=“noopener“ target=“_blank“>https://www.denkmalwien.at/zeitzeuginnen/kaethe-sasso-geb-1926-0
https://oe1.orf.at/artikel/207369/Der-Kampf-um-die-Erinnerung


Das Mitteilungsblatt 2023 (erschienen Februar 2024)
steht zum Download bereit:

pdf Mitteilungsblatt 2023

Aus dem Inhalt:
Präsentationen des Buches „Brüchiges Schweigen“ über die Ravensbrückerin Anna Burger / Nach dem Massaker in Israel / Rosa Jochmann’s letztes Interview / Neuauflage von „Der Himmel ist blau. Kann sein“ / Nachruf auf Vera Modjawer / u.v.m.
ebenfalls in Form von Downloads verfügbar:
Online-Sammlung der Mitteilungsblätter der ÖLGRF (Auswahl ab 1957, vollständig ab 2005)


Neue Website! www.dieverleugneten-vevon.de

Im Jänner 2023 fand der Gründungskongress von „Vevon – Verband für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus e.V.“ in Nürnberg statt. Seit Kurzem ist die Website des Verbands online: www.dieverleugneten-vevon.de

Besonders spannend zu lesen ist die Entstehungsgeschichte dieses Verbands, der in der deutschen und österreichischen Nachkriegsgeschichte einmalig ist – denn erstmals haben Nachkommen jener Menschen, die von den Nazis als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ diffamiert worden sind, eine Selbstorganisation geschaffen.

Bei der Gründungsversammlung im Jänner 2023 war auch Siegrid Fahrecker anwesend, Enkelin der in Ravensbrück ermordeten Anna Burger, Aktivistin der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück & FreundInnen und Delegierte zum Internationalen Ravensbrück-Komitee.


„Brüchiges Schweigen. Tod in Ravensbrück – auf den Spuren von Anna Burger“ im Handel erhältlich

Seit Mitte April 2023 liegt „Brüchiges Schweigen. Tod in Ravensbrück – Auf den Spuren von Anna Burger“ in den Buchhandlungen auf!
Anna Burger wurde im Dezember 1943 im Alter von 30 Jahren im KZ Ravensbrück mittels einer Giftinjektion ermordet. Die Biografie zeigt auf, wie rasch jemand in die nationalsozialistische Verfolgungsmaschinerie geraten konnte, wie unerbittlich die damals geltenden rechtlichen wie sozialen Normen durchgesetzt wurden und wie tragisch ein als wertlos eingestuftes Leben enden konnte.Wie gehen die Kinder, Enkel:innen und Urenkel:innen mit einem derartigen Schicksal um? Wissen sie über Leben und Tod von Anna Burger Bescheid, und was wissen sie konkret? Wollen sie überhaupt wissen? In Brüchiges Schweigen werden das Leben und der frühe Tod einer im Nationalsozialismus als »asozial« gebrandmarkten Frau mit der späteren Spurensuche einzelner Familienmitglieder, insbesondere jener der Enkelin Siegrid Fahrecker, in Beziehung gesetzt. Generationengedächtnis, familiäre Tradierung und Sekundärtraumatisierungen sind daher weitere zentrale Themen des Buches.

Anlässlich der Veröffentlichung sind auch ein sehr schönes Interview mit Siegrid Fahrecker, Anna Burgers Enkelin und Initiatorin des Buchprojekts, sowie ein ausführliches Gespräch über das Thema „Asoziale“ als verleugnete NS-Opfer“ mit der Buchautorin Brigitte Halbmayr auf der ORF-Seite ORF TOPOS erschienen.

Buchcover: BRÜCHIGES SCHWEIGEN

ISBN/EAN978-3-99136-013-1
Buch kartoniert, Paperback
Klappeinband
Erscheinungsdatum 15.04.2023
170 Seiten
Sprache: Deutsch

Ausstellung des Internationalen Ravensbrück-Komitees:
FACES OF EUROPE
Die Wanderausstellung Faces of Europe. Daughters remember their Mothers, Prisoners of the Ravensbrück Concentration Camp ist ein Projekt der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und des Internationalen Ravensbrück-Komitees (IRK), der Dachorganisation der nationalen europäischen Lagergemeinschaften.
Faces of Europe zeigt großformatige Porträts von Frauen aus 13 europäischen Ländern, die im Frauen-KZ Ravensbrück inhaftiert waren – die Mütter bzw. Großmütter der heute im IRK aktiven Frauen. In einer Broschüre, die in mehreren Sprachen aufliegt, erinnern sich Töchter, Enkelkinder und Freundinnen der abgebildeten Frauen an sie.

Nachdem die ÖLGR/F die Ausstellung einige Wochen lang in Wien im Salon ModenArt und im Brick-15 gezeigt hat, war Faces of Europe nun in der VHS Meidling zu sehen.
Ausstellungsdauer: 17.10.–30.11.2022

 


Internet-Empfehlung: die-verleugneten.de

Die deutsche „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ und die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg arbeitet an einer Wanderausstellung, die 2024 eröffnet wird. Bereits jetzt wird diese Arbeit laufend sichtbar gemacht: mit der Website www.die-verleugneten.de
Aus der Beschreibung der Website:
Auch über 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es Leerstellen in der Erinnerungskultur Deutschlands und Österreichs. Das Leid zehntausender Frauen, Männer und Jugendlicher, die als »Gemeinschaftsfremde«, »Asoziale« oder »Berufsverbrecher« bezeichnet wurden, rückt erst allmählich ins öffentliche Bewusstsein. Sie wurden in Konzentrationslager gesperrt, in Heimen und psychiatrischen Anstalten festgehalten, viele von ihnen zwangssterilisiert. Erst 2020 erkannte der Deutsche Bundestag sie als Opfer des Nationalsozialismus an.
Weshalb wurden Menschen überhaupt als »Asoziale« und »Berufsverbrecher« verfolgt? Wer waren diese Menschen? Wer war an ihrer Verfolgung beteiligt? Warum verweigerten Staat und Gesellschaft ihnen so lange die Anerkennung als Opfer? Diese und weitere Fragen greift die Wanderausstellung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg auf, die 2024 eröffnet wird.
Diese Webseite begleitet im Vorfeld als Werkstatt diesen Prozess – bereits jetzt.