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Lebenslang. Theaterperformance von und mit Daniel Langbein
Buchpräsentation >>Arbeitsscheu und moralisch verkommen<<
AUSSTELLUNG:„asozial“. Ausgrenzung gestern und heute
Das Mitteilungsblatt 2018 (erschienen Anfang 2019)
ONLINEPUBLIKATION: 70 + 1 JAHR
Offener Brief des „Verein der Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg“


Lebenslang. Theaterperformance von und mit Daniel Langbein
Konzept, Regie und Schauspiel: Daniel Langbein
Kostüm: Ulrike Kunze
Bewegungscoaching: Anna Maria Damm
Dramaturgie: Kathi Loch
Künstlerische Mitarbeit: Nils Zapfe

Die ÖLGR/F freut sich, die Wiener Premiere der Performance „Lebenslang“ im Theater Drachengasse ankündigen zu können.

Hermann Langbein, Widerstandskämpfer, Auschwitz-Überlebender, Autor und Daniel Langbein, Schauspieler: Großvater und Enkel begegnen sich und das Publikum wird Zeuge, wie sich Zeitschichten übereinanderlegen und Spuren der Vergangenheit im Hier und Jetzt der Aufführung sichtbar werden. Daniel Langbeins Solo „Lebenslang“ (UA Dresden, 2017) ist die zweite Arbeit, in der er sich mit dem Nachlass seines Großvaters auseinandersetzt.

Daniel Langbein in: Lebenslang. © Marco Prill

Daniel Langbein zu seinem Stück:
Ich bin Schauspieler, 1987 in Wien geboren und befasse mich seit meiner Ausbildung an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Graz mit der Person und der Geschichte meines Großvaters Hermann Langbein. Er kämpfte im spanischen Bürgerkrieg mit den Internationalen Brigaden und kam über französische Lager zuerst nach Dachau und von 1942 bis 1944 für zwei Jahre in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Er konnte gemeinsam mit anderen eine internationale Widerstandsorganisation in Auschwitz aufbauen, überlebte und hat sein gesamtes Leben der Aufarbeitung des Erlebten und der wissenschaftlichen Analyse von Auschwitz und anderen Konzentrations- und Vernichtungslagern gewidmet.
Ein kleiner Teil seines Nachlasses ist eine Reihe von Videointerviews, die 1983 geführt wurden. Dieses Bildmaterial war Ausgangspunkt für meine Arbeit „Lebenslang“. Ich suchte nach einem persönlichen Zugang zu dem Vermächtnis meines Großvaters und fand mit diesem Stück eine Möglichkeit, mit theatralen Mitteln eine Auseinandersetzung mit unserer Geschichte anzustoßen.

Das Solo „Lebenslang“ entstand im April 2017 am tjg theater junge generation
in Dresden, es dauert etwa 15 Minuten und wird begleitet von einem
moderierten Nachgespäch.

ORT: Theater Drachengasse
Fleischmarkt 22, Eingang Drachengasse 2
1010 Wien

Vormittagsvorstellungen:
12., 13., 14. Juni 2019
Rahmenzeit 11-14 Uhr, gespielt wird ab 40 Personen
Anmeldung erforderlich!
Kosten:
€ 9,50 pro Schüler*in, Begleitpersonen sind frei
sonstige BesucherInnen: www.drachengasse.at

Abendvorstellungen:
18. und 19. Juni 2019 um 20 Uhr
Kosten siehe: www.drachengasse.at

Infos und Anmeldung: Kathrin Kukelka-Lebisch, Telefon: 01/512 13 54
E-Mail: kukelka-lebisch@drachengasse.at
www.drachengasse.at


Buchpräsentationen: »Arbeitsscheu und moralisch verkommen«. Verfolgung von Frauen als »Asoziale« im Nationalsozialismus

Die Sozialwissenschafterinnen Helga Amesberger, Brigitte Halbmayr und Elke Rajal (Institut für Konfliktforschung, Wien) haben in den letzten Jahren zum Begriff „asozial“ – v.a. anhand von Österreicherinnen in der NS-Zeit – geforscht. Die Ergebnisse liegen nun in der in Buchform erschienenen Studie »Arbeitsscheu und moralisch verkommen«. Verfolgung von Frauen als »Asoziale« im Nationalsozialismus“ vor.

Zum Inhalt:

Die nationalsozialistische Idee vom »reinen Volkskörper« kannte viele Ausschlusskriterien. In erster Linie waren sie ­rassistisch begründet und die »Volksgemeinschaft« daher exklusiv »arisch« konzipiert, in zweiter Linie galt es, die »schädlichen Elemente« innerhalb der eigenen Reihen zu ­entfernen. Darunter fielen auch Frauen, die aufgrund ihrer vermeintlich fehlenden Arbeitsmoral (»arbeitsscheu«) oder eines »amoralischen« Lebenswandels in den Fokus der ­Behörden gerieten. Dieses Verhalten wurde als »gemeinschaftsfremd« eingestuft und seine erbliche Veranlagung zu belegen versucht. Einweisungen in Arbeitsanstalten, Gefängnis- und KZ-Haft wie auch Zwangssterilisationen waren die Folgen. Beispiele aus den Gauen Wien und Niederdonau belegen zahlreiche dieser Frauenschicksale und das mit der Verfolgung verbundene behördliche Prozedere. Gerichtsverfahren und die Abwicklung von Entschädigungsanträgen zeigen, dass die Stigmatisierung von Frauen als »asozial« auch nach 1945 anhielt und auf vielen Ebenen nachteilige Folgen für Frauen hatte.

Die im Mandelbaum Verlag publizierte Studie wird im Juni 2019 in Wien an zwei Terminen präsentiert:

que[e]r
Mittwoch, 12.06.2019 19:00
W23, Wipplingstraße 23
1010 Wien
>> zur Veranstaltung im que[e]r

Hauptbücherei Wien
Hauptbücherei Wien
Montag, 24. Juni 2019, 19:00 Uhr – 21:00 Uhr
Hauptbücherei am Gürtel
Urban-Loritz-Platz 2a
1070 Wien
>> zur Veranstaltung in der Hauptbücherei


AUSSTELLUNG:
„asozial“. Ausgrenzung gestern und heute

Die beiden Sozialwissenschafterinnen Helga Amesberger und Brigitte Halbmayr (Institut für Konfliktforschung, Wien) haben im Rahmen ihrer Forschungen zum Begriff „asozial“ ― v.a. anhand von Österreicherinnen in der NS-Zeit ― viele Parallelen zur Gegenwart feststellen müssen. Ergebnisse präsentierten sie u.a. in der Ausstellung „‚asozial‘. Ausgrenzung gestern und heute“. Die Eröffnung fand am 21. März an der Uni Graz statt. Die Ausstellung war bis 23. April zugänglich. Sie soll nun in der Folge durch weitere österreichische Städte wandern. Auch eine Präsentation in der Mahn-und Gedenkstätte Ravensbrück ist in Planung.


Das Mitteilungsblatt 2018 (erschienen Anfang 2019)

Druckexemplare des Mitteilungsblatts können gegen einen Porto- / Unkostenbeitrag von 7 Euro (durch Einzelpersonen innerhalb von Österreich) bestellt werden. Für interessierte (Antifa-) Gruppen gibt es Hefte kostenlos bzw. zu Portokosten.
E-Mail: LGRav_FreundInnen@gmx.net

Aus dem Inhalt: Lesben – inhaftiert, aber nicht verfolgt?, Irma und die Uckermark, „Asozial“ im Nationalsozialismus und die Fortschreibung im Nachkriegsösterreich. Weibliche Häftlinge im KZ Ravensbrück und KZ Uckermark u.v.m.

Mitglieder erhalten das Mitteilungsblatt kostenlos zugeschicktt!
Zur Online-Version >>

 


70 + 1 Jahr

2017 haben wir das 70-jährige Bestehen der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück begangen, und Anfang 2018 gab es dazu eine Schwerpunktausgabe unseres „Mitteilungsblattes“.
2018 wollen wir nun diese außergewöhnliche Geschichte einer Frauenorganisation mit mehreren Ausgaben einer Online-Publikation unter dem Titel
::: 70 + 1 JAHR :::
reflektieren und schauen, wo wir heute stehen und was die Aufgaben einer Lagergemeinschaft in Zukunft sein können. Die 4. Ausgabe der Publikation ist nun erschienen!

NEU:
4. Ausgabe, erschienen am 15. Dezember 2018
3. Ausgabe, erschienen am 30. November 2018
2. Ausgabe, erschienen am 15. November 2018


zur 1. Ausgabe, erschienen April 2018,


Offener Brief des „Verein der Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg – Plattform für regionale Erinnerungskultur“ an die Gemeinde Goldegg
Am Wochenende vom 1. bis 2. September 2018 haben unbekannte Täter einen Anschlag auf das Deserteurdenkmal in Goldegg verübt. Gezielt sprühten sie grünen Lack über die Texte und die Namen auf dem Stein. Die erklärende Tafel der Gebietskrankenkasse wurde zerstört. Ein Besucher des Erholungsheims und Vorsitzender der ÖVP-Kameradschaft Politisch Verfolgter in Salzburg hat Brigitte Höfert am Sonntag um 14.00 Uhr telefonisch über diesen barbarischen Akt informiert. Für die Angehörigen der Opfer und die Mitglieder des Vereins „Freunde des Deserteursdenkmals Goldegg“ ist es v.a.irritierend, dass die Sprecherin der Salzburger Polizei in der Sendung „Salzburg Heute“ vom 3. September andeutet, dass dieser Anschlag kein politischer sei, weil keine Spruchparolen hinterlassen wurden.
Sie fordern daher in einem pdf Offenen Brief, dass das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung die Ermittlungen führt. Die Österreichische Lagergemeinschaft Ravensbrück & FreundInnen unterstützt diesen Brief in vollem Umfang!

Die sogenannten „Fahnenflüchtigen“, für die das Denkmal in Goldegg erreichtet wurde, wurden von meist verwandten Frauen (Schwestern, Ehefrauen, Verlobten) versteckt und unterstützt. Als die Widerstandsgruppe „Wind“ durch einen eingeschleusten Spitzel an die SS verraten wurde, wurden auch alle diese Frauen verhaftet und in der Folge viele von ihnen nach Ravensbrück deportiert. Margarethe Schütte-Lihotzky, die die „Goldeggerinnen“ im Salzburger Polizeigefängnis kennenlernte, sagte über sie: „Alle diese Frauen haßten den Krieg, keine einzige weinte oder jammerte, alle standen für ihre Überzeugung voll und ganz ein. Wer wußte damals in Österreich und wer weiß heute, daß sich in den Salzburger Bergen ein ganzes Dorf gegen den Krieg erhob und dafür das Leben einsetzte?“ (Margarete Schütte-Lihotzky, Erinnerungen aus dem Widerstand 1938-1945 (Hamburg 1985) S. 173, zitiert nach: Robert Stadler, Michael Mooslechner, St. Johann/Pg 1938-1945, S. 136.

Weitere Informationen:
Website des Vereins „Freunde des Deserteursdenkmals Goldegg — Plattform für regionale Erinnerungskultur“
SalzburgerInnen im KZ Ravensbrück – Die Goldegger Gruppe